Katharina Bierreths Installation «Labyrinthisch» besteht aus mehreren Elementen. Die durchsichtigen Scheiben aus geschliffenen Brillengläsern hängen frei im Raum auf Augenhöhe, dahinter sind konvexe Spiegellinsen sichtbar, die den Raum verzerrt wiedergeben. Hier geht es aber nicht um optische Täuschung oder Illusion. Katharina Bierreths Arbeit «labyrinthisch» gründet auf der Auseinandersetzung mit einem Ölgemälde aus dem 16. Jahrhundert (‘Selbstbildnis im Konvexspiegel, 1524 von Parmigianino/Manierismus) auf welchem eine verzerrte Umgebung wahrnehmbar ist. Das Labyrinth, in welchem alle Wege zum Mittelpunkt führen ist vom Irrgarten zu unterscheiden, im Labyrinth gibt es keine Sackgassen oder Wegkreuzungen. Das Labyrinth ist ein Sinnbild für mehrere Wahrheiten. Brillengläser ermöglichen uns das «Richtige» zu erkennen. Durch den Blick einer geschliffenen Linse aber, sind wir nicht mehr fähig den Raum richtig zu erfassen. Unschärfen entstehen, alles ist verzerrt. Dimensionen sind nicht mehr erkennbar, wir werden unsicher und sind schutzlos. Den konvexen Spiegel kennen wir heute im Handel als Sicherheitsspiegel, der uns vorgaukelt dauerhaft haltbar zu sein, wodurch wir uns in Sicherheit wiegen. In dieser Installation werden die Spiegellinsen durch die Bewegung ihrer Funktion (Sicherheit) enthoben und erklären uns, dass es meist mehrere Lösungen und damit auch mehrere Wahrheiten gibt. Catrina Sonderegger
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